Hitzeschutz in der Kommune

Gemeinsam gegen die Hitze

Durch den Klimawandel nehmen Hitzewellen in Häufigkeit und Intensität zu. Kommunen sind besonders gefordert, ihre Bevölkerung vor gesundheitlichen Gefahren durch Hitze zu schützen. Die folgende Empfehlung fasst praxiserprobte Maßnahmen aus dem Leitfaden des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sowie aus dem kommunalen Beispiel der Stadt Worms zusammen.

Das Umweltbundesamt und die ehemalige Bund-/Länder- Ad-hoc Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels (GAK) empfehlen für kommunale Hitzeaktionspläne zunächst die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle. Diese übernimmt die Vernetzung relevanter Akteure, klärt Zuständigkeiten und steuert die Umsetzung kurz- und langfristiger Maßnahmen. Grundlage der Planung ist eine lokale Vulnerabilitätsanalyse, die bestehende und zukünftige gesundheitliche Risiken durch Hitze bewertet. Ein entsprechender Leitfaden des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (2019) unterstützt Kommunen bei der systematischen Risikoabschätzung und Maßnahmenerarbeitung.

Kontakt

Dr. Jessica Wendler 
Telefon 06131 / 16-2321
E-Mail: jessica.wendler(at)mwg.rlp.de 

Strukturelle Unterstützung bei der Planung

  1. Benennung einer kommunalen Koordinierungsstelle Diese übernimmt die zentrale Steuerung, Netzwerkarbeit und Zuständigkeitsklärung und koordiniert kurz- und langfristige Maßnahmen.

     

  2. Vulnerabilitätsanalyse Analyse der lokalen Situation, um besonders betroffene Bevölkerungsgruppen und Orte zu identifizieren – unterstützt durch einen Leitfaden des Bundesamts für Bevölkerungsschutz.

     

  3.  Einbindung relevanter Akteure Netzwerkbildung mit Akteuren wie
    • Rettungsdiensten, Pflegeeinrichtungen, Apotheken
    • Schulen, Kitas, sozialen Einrichtungen
    • Obdachlosenhilfe, Kirchen, Feuerwehren

Kommunikation & Sensibilisierung

  • Informationsmaterialien bereitstellen: Flyer, Poster und Broschüren über Verhalten bei Hitze für ältere Menschen, Kinder, pflegende Angehörige und medizinisches Personal
  • Medien nutzen: Informationen über Hitzegefahren über lokale Presse, Radio, TV und soziale Medien verbreiten.
  • Website & Plakate: Kommunale Internetseiten mit Infos und Karten kühler Orte ausstatten. Plakatkampagnen im Sommer zur Aufklärung einsetzen.

Akute Maßnahmen bei Hitzewellen

  • Hitzewarnsysteme nutzen: Anmeldung für Warn-Newsletter des DWD. Interne Kommunikationskette etablieren.
  • Trinkwasser verteilen & Brunnen einrichten: Kostenlose Wasserabgabe an öffentlichen Plätzen. Installation von Trinkbrunnen.
  • Liste kühler Orte: Bibliotheken, Kirchen, Kultureinrichtungen und Parks als "Cooling-Zonen" benennen und kommunizieren.
  • "Coole Straßen" einrichten: Verkehrsberuhigte, beschattete Aufenthaltsräume schaffen mit Sitzgelegenheiten und Wassernebelanlagen.
  • Monitoring und Evaluation: Wirkung der Maßnahmen erfassen und im Folgejahr anpassen.
     

Soziale Unterstützung & Nachbarschaftshilfe

  • Hitze-Patenschaften: Ältere und alleinlebende Menschen können sich registrieren. Ehrenamtliche besuchen oder kontaktieren sie bei Hitzewarnung.
  • Hitzetelefon (nach Wormser Vorbild): Telefonnummer für registrierte Personen, über die Tipps und Warnungen kommuniziert werden.
  • Einkaufsservice: Bereitstellung von Versorgung für Risikogruppen an besonders heißen Tagen.

Langfristige Anpassung

  • Stadtbegrünung und Entsiegelung: Baumpflanzungen, Gründachförderung, Regenwassernutzung zur Kühlung.
  • Städtebauliche Planung: Luftleitbahnen, Erhalt von Frischluftschneisen, Beschattung von Gebäuden.
  • Klimaschutzmaßnahmen: Energieeffizienz steigern, Nahverkehr fördern, erneuerbare Energien nutzen.

Quellen

Weiterführende Informationen

Kommunales Investitionsprogramm KIPKI

Das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation ist ein Förderprogramm für Kommunale Gebietskörperschaften in RLP

Kommunaler Klimapakt

Ziel des Bündnisses ist es, das Engagement für den Klimaschutz und die Bewältigung der Folgen des Klimawandels in den Kommunen zu forcieren.